3-Tagestour durch Deutschland
Ich nenne diese mal Operation Taunus. Es braucht nicht viel, nur eine vollgetankte Maschine, regenfeste Kleidung und viel Leidenschaft für die Kurvenräuberei. Dazu noch einen Parter, der die Tour auch mitfährt. Den zu finden in einem gar nicht so kleinen Kollegenkreis ist gar nicht so einfach. Genau genommen gibt es nur einer der sowas mitmacht und in dieser Dimension plant. Michael, der Passknacker aus Oberkirch. Der Virus Passknacker hat uns definitiv beide befallen.
Morgens um sechs treffen die beiden beladenen Maschinen mit ihren Fahrern an der Tankstelle aufeinander. Los gehts Richtung Karlsruhe. Nach stundenlanger Fahrt im Regen hellt sich der Himmel auf und lässt die Kleider etwas abtrocknen. Die ersten Steigungen sind erreicht und machen höllisch Spass nach der langen Autobahnfahrt. Auch die erlaubten 100 km/h ausserorts tragen zum Glücksgefühl bei. So geht es weiter bis es eindunkelt. Schnell mit der App ein Hotel buchen, was essen, duschen und ab ins Bett.
Der nächste Morgen soll wettertechnisch besser anfangen. Leider hat es Nebel und später setzt auch der Regen wieder ein. Langsam kommen die Membranen unserer Textilien an die Grenzen, leichter Wassereinbruch ist festzustellen im Schritt. Auch die Stiefel meines Begleiters sind nicht ganz dicht. (Wir ja auch nicht!) Der zweite Teil wird dann schon viel besser, viel Sonne und trockene Strassen mit unendlich vielen Kurven. Die Landschaft mit den vielen farbigen Feldern zieht an uns vorbei und der Kilometerzähler zähl hastig hoch. Huch… war das nicht eben eine Grenztafel? Richtig! Wir sind für ein kurzes Stück auf belgischem Boden unterwegs. Wieder steht eine Hotelsuche in der Nähe von Wiesbaden an, diese werden wir nicht so schnell vergessen. Da wir zuerst noch 4 Punkte auf unserer Liste abhaken wollen, suchen wir etwas weiter ausserhalb direkt an der Route gelegen. Jedenfalls meinen wir das. Die Buchung wird per Mail bestätigt und los gehts.
Leider springt die Yamaha nach dem Stop nicht mehr an. Grund: die Nebelscheinwerfer, das Navi und das Abblendlicht haben die Batterie kurzerhand leergemacht. Da bin ich glücklich über meine sündhaft teuren Relais die genau dies verhindern sollen. Na ja, kann ja vorkommen und ist für uns kein Problem. Wir einigen uns das Motorrad anzuschieben. Nach 2 Versuchen hächelt Rolf schon ziemlich stark und findet es überhaupt nicht mehr lustig. Also Arbeitsteilung und dieses Mal schiebt Mich und Rolf fährt. Auch keine Motorengeräusche zu hören, nur ein schleifender Metzeler Pneu auf dem Asphalt. Wir ändern unsere Strategie und schleppen das Motorrad mittels mitgebrachten Gurten und eingeschaltetem Warnblinker zu einer Strasse mit ordentlichem Gefälle. Mich kommt langsam ins rollen und lässt die Kupplung kommen nach drei Versuchen endlich das langersehnte Motorengeräusch. Geschafft! Nun zeigen unsere Navis unterschiedliche Werte zum nächsten Hotel an von 14 km bis 75 km. Hier scheint definitiv etwas nicht zu stimmen. Schnell ist der Grund gefunden, eine Fährstrecke liegt dazwischen, aber diese hat schon lange den Betrieb eingestellt, also müssen wir die Geschichte umfahren. Trotzdem kriegen wir noch etwas warmes in den Bauch und werden von einem freundlichen Hotel begrüsst.
Der dritte Tag fängt mit Sonnenschein an. Heidelberg wird anvisiert. Heute wollen wir noch nach Hause fahren. Doch auch an diesem Tag will uns der Wettergott strapazieren. Die letzten 300 km fahren wir somit in strömenden Regen Richtung Basel. Wir haben es bei Dunkelheit, Kälte und Regen zwar auf der Autobahn nach Hause geschafft. Der Sonntag habe ich mit Wäschetrocknen verbracht. Alles war „plotschnass“. Trotzdem geil… Danke Mich!