Gran Sasso Massiv
über eine Anfahrt von 180 km erreichen wir den Campo Imperatore im Gran Sasso Massiv, einem italienischen Nationalpark in den Abruzzen. Die externe Temperatur wird mit nur noch 6 Grad angezeigt. Ein rauher Wind fegt über die Hochebene auf rund 2’000 m.ü.M. Immer wieder sieht man wilde Pferde am Strassenrand und Schneeresten aus dem vergangenen Winter.
Nebst Pferden begegnen wir auch immer wieder den typischen Hirtenhunden aus den Abruzzen. Diese Rasse nennt man Maremmen-Abruzzen Schäferhund , dieser bewacht die Herde vor Wölfen und treibt ganze Schaf- oder Geissenherden vor sich her. Vor wenigen Tagen konnte ich das am eigenen Leib miterleben. Ich komme aus einer langen Linkskurve raus und vor mir steht eine grosse Geissenherde auf der Fahrbahn. Drei Hunde treiben die Herde zusammen und führen sie zu einem Zaun mit einer Öffnung von rund einem Meter. Hier werden die Schafe auf die Weide getrieben, wohlverstanden kein Mensch hat irgendeinen Befehl abgesetzt, denn es ist weit und breit kein Mensch zu sehen. Clevere Hunde denke ich mir und warte bis das letzte Schaf den Zaun passiert hat und auf der Weide verschwindet. Zwei Hunde folgen der Herde durch den Zaun.
Einer bleibt zurück und meint wohl ich sei ein schwarzes Schaf. Er lässt mich nicht fahren und sprint immer wieder vor mein Vorderrad und zeigt mir seine Zähne. Dann duckt er sich und setzt zum Sprung an. Ich meine mit etwas Gas löst sich das Problem. Weit gefehlt, je mehr Lärm ich verursache desto böser wird der Hund. Bevor die anderen beiden Hund zurückkommen gebe ich Gas und lasse meinen Boxer aufheulen, ein letztes Mal versucht der Hund seine Taktik, doch ich finde eine Lücke und bin weg. OK ein bisschen mulmig war es mir schon…
Auch die Strassen in den Abruzzen haben ihre Tücken. Vielerorts sind ganze Fahrbahnen in die Tiefe gestürzt und nur noch einspurig befahrbar. An anderen Stellen sind tiefe Verwerfungen sichtbar. Hier scheint sich die Erde überall zu bewegen oder das Wasser bahnt sich seinen Weg. Viele Pässe haben wegen Erdrutsch eine Komplettsperre und sind leider nicht befahrbar. Schade! Aber wenn ich die Baumstämme und der Schutt auf der Strasse sehen, verstehe ich diese Massnahme. Teilweise wird ein Eisentor montiert und abgeschlossen, damit die Sicherheit gewahrt bleibt. Bei einigen Strassen bin ich mir nicht mehr so sicher, ob diese überhaupt nochmals geöffnet werden.