Der Tag der hohen Pässe
11 Pässe stehen heute im Roadbook. Col de la Lombarde 2’350 m – Colle Valcavera 2’416 m – Colle dei Mort 2’480 mi – Colle d‘ Esischie 2’370 m – Colle die Sampeyre 2’284 m – Col d‘ Agnel 2’744 m – Col d’izzard 2’360 m – Col de Montgenèvre 1’850 m – Col du Mont Cenis 2’081 m – Col de la Madeleine 1’746 m und zum Abschluss der legendäre Col d’Iseran 2’764. Eine Tour der Superlative steht nun bevor.
Wir starten auf rund 2’000 m.ü.M in Isola 2000 einem französischen Skiort an der italienischen Grenze. Nach der feuchten und kalten Nacht sind die Motorradsättel am Morgen klitschnass. Mich sieht mich auf dem Parkplatz stehen und wirft mir ein Handtuch aus dem Fenster über mir. Schliesslich will man sich am Morgen nicht als erstes einen nassen Arsch einfangen. Sein Sattel ist bereits mit dem Frottiertuch in Bearbeitung, als die Chefin um die Ecke kommt und das überhaupt nicht lustig findet, dass Tücher aus dem Fenster geworfen und für die Motorradpflege eingesetzt werden. Die Tücher seien für den Körper und nicht für das Motorrad hat sich mir gesagt. Jedenfalls habe ihr französisch so gedeutet. Ein schwarzer Fleck auf der Brust und das schon am frühen Morgen. Sie hat mir dann freundlicherweise eine Papierrolle gebracht, damit ich meine geplante Arbeit an den drei Fahrzeugen beenden konnte.
Dann starten die Motoren und die Kletterei geht los, nach 6 km sind wir bereits in Italien auf dem Col de la Lombarde. Die Gegend ist wunderschön und wir werden für den gestrigen Regentag entschädigt wie wir finden. Wir werden heute mehrmals zwischen den beiden Ländern wechseln. Die Strassen sind anfänglich eng und vielleicht 3 m breit aber eine sensationell schöne Gegend. Gut! die einte oder andere Holperpassage lässt sich nicht wegdiskutieren. Herrlich das Sonnenlicht im Rücken zu spüren und die nächste Kurve vor dem Vorderrad. Auch Murmeltiere bekommen wir zu Gesicht, diese bringen sich rasch in Sicherheit oder gucken verdutzt aus ihren Löchern während sich die drei Motoren den Berg hinauf arbeiten. Die Strassen werden immer steiler und enger aber auch immer verkehrsärmer. Grandiose Gegenden streifen an uns vorbei.
Am späteren Nachmittag meldet Jürg ein Problem mit seiner Kupplung. Sie rutscht durch meint er. Also richtig beschleunigen funktioniert so nicht mehr. In Susa schauen wir uns das Problem genauer an. Schnell steht fest, der Kupplungshebel lässt sich nur schwer bewegen und rutscht nicht mehr die Ausgangsposition zurück. Mit vereinten Kräften und Werkzeugen von allen Beteiligten finden wir schnell die Ursache und weiter gehts. Jürg unser Kawasaki Werksfahrer hatte heute eine schwierige Aufgabe zu bewältigen. Er wird regelrecht durchgeschüttelt und muss mit seiner „Königin der Strasse“ über irgendwelche Steine und Schotter fahren. Die Yamaha und die BMW können ihre Fahrwerke während der Fahrt anpassen und lieben solche Unterlagen. Der Fahrer bekommt fast gar nicht ab. Mich und ich stellen ins solchen Momenten auf „Soft“ und fahren ohne mit der Wimper zu zucken weiter.Zugegeben zwischendurch schauen wir schon mal in den Rückspiege,l um zu sehen wie es Jürg auf dem „Sportgerät“ von einem Loch zum Anderen spickt. Das geht mit der Zeit mächtig in die Arme und auf die Schultern. Aber er hat sich tapfer gehalten! RESPEKT! Mal sehen, vielleicht hat er was gelernt und schafft sich auch ein „Hochhöckler“ an, wie er unseren Maschinen liebevoll sagt.
Heute ist ein Romantik-Hotel für uns gebucht. Im Garten steht das Sprudelbad bereit und wir lassen uns nicht lange Bitten. Jürg muss schliesslich wieder regeneriert werden nach dem heftigen Tag, damit Morgen der Heimreise nichts im Wege steht.. Alle sind zufrieden!