Korsika

Land aus Kurven und Bergen

Nach der sechsstündigen, stürmischen Überfahrt von Livorno (I) nach Bastia (COR) (normalerweise dauert das gerade Mal 4.5 Stunden) bin ich auf der Insel angekommen. Als Nachbar ist die Insel Elba in Sichtweite. Es windet sehr stark hier vor Ort. Im Hotel werde ich gefragt, ob ich den so mit dem Motorrad fahren kann. Was will ich anderes? Habe ja nichts anderes mit dabei. Aber die Adventure ist ja bekanntlich  kein Leichtgewicht und macht auch bei Wind und Regen eine gute Falle. Halstuch enger binden und los gehts an die Nordküste.

Es liegt ein Duft von Kräutern und blühenden Pflanzen und Büschen in der Luft. Herrlich, ich meine wildwachsenden Thymian ausmachen zu können. Flieder, Gingster und Kirsche blühen um die Wette.

Die Autofahrer auf der Insel sind sehr geübte Kurvenfahren und fahren flink die Pässe hoch und auch wieder runter. Sollte trotzdem mal einer schneller sein, machen sie vorbildlich Platz und lassen sich überholen. Sogar die Kleintransporter haben dies intus. Bravo! Somit ist schnell klar wer der Platzhirsch am Berg ist. Da gibts nicht zu wackeln und zu rütteln der Boxermotor hat seine wahre Bestimmung gefunden. Kräftig schiebt er mich samt Gepäck schier mühelos über die Berge und wieder runter ins Tal. Gibt es hier auch flache Gebiete auf Korsika? Bis jetzt kann ich nichts solches ausmachen.

Das Essen aufzutreiben ist nicht Immer ganz einfach, denn noch vieles ist außerhalb der Stadt geschlossen, dies gilt auch für die Campings und Hotels. Von den Strassen gibts fast alles ausser Autobahnen, von total schlecht bis sehr gut. Die Tankstellen sind gut über das Land verteilt und bereiten mir kein Kopfzerbrechen.

Mir fällt auf, dass die Schilder mit den Ortsnamen in Französisch und Korsischen Dialekt angeschrieben sind. An den meisten Orten ist mit einer schwarzen Spraydose der französische Namen  (der erst aufgeführte) unkenntlich gemacht. So wie ich das sehe, sind die Korsen nicht gerade begeistert von den Franzosen, was sie nicht unsympathisch macht. Da muss ich wohl bei Emanuel Marcon nachfragen was da genau los ist. Noch was zu den Schildern, die sind alle durchlöchert und zerschossen. Was geht hier ab? Nein, nicht Luftgwehrkügelchen hier klaffen bis 5 cm grosse Löcher im Blech. Keine Ahnung mit was die hier schiessen. Auf jeden Fall bin ich froh machen Sie das mit den Tafeln und nicht mit den Motorradfahrern.

Am Sonntag Nachmittag bin ich in einem Bergdorf mitten durch eine Beerdigung gefahren. Der Trauerzug hat sich in der Mitte geteilt und ich konnte im Spalier durchfahren. Natürlich im Standgas wie sich das gehört. Aber dumpf geblubbert hat es schon, vielleicht hat es dem verstorbenen gefallen. In Korsikas Bergen leben die Tiere frei an der Strasse hier begegne ich Immer wieder den schwarzen Schweinen, den Rindern und den Geissen. Diese fressen ganz gemütlich am Strassenrand die Kräuter und das Gras. Ab und zu überquert auch mal eines die Strasse, was ganz schön auf die Bremsen geht. Heute bei meinen Offroad-Trip habe ich eine Wandergruppe eingeholt die mir alle freundlich zugejubelt haben. Wo gibts den sowas? Hier erlebe ich Schnee, Regen und Sonnenschein und damit auch grosse Temperaturunterschiede.

Es scheint als hätte ich Korsika für mich alleine gemietet. Fast ausschliesslich bin ich alleine in den Bergen unterwegs, einzig an der Küste oder an den grösseren Orten kann man Personen ausmachen. Mir soll es Recht sein.

Motorradverlad auf Fähre

ein kurzes Video dazu