Ligurien – Brescia
In Alassio starte ich über 7 Pässe Richtung Savona und Genua. Der Faiallo ist auch dabei, einer meiner Lieblinge in dieser Region. Der Regen ist noch immer jeden Tag präsent, aber neu in Form von Gewittern. Ich kann zuschauen wie sich die Gewitterzellen aufladen um sich dann genau über mir zu entladen. Na ja! Zwischenzeitlich sind wir ja wasserfest, die Atacama und ich. Einzig die Seitenkoffern sind nicht in der Lage alles Wasser abzuwehren, dafür sind aber die Innentaschen absolut wasserdicht und meine mitgeführten Waren bleiben stets trocken.
Um die Mittagszeit erreiche ich Genua in einer Weltuntergangsstimmung. Die Stadt gefällt mir ja eh nicht, aber so noch viel weniger. Trotzdem, ich muss mitten hindurch um den Passo dei Giovi zu erreichen. Es braut sich definitiv was zusammen über mir und es ist bald so dunkel wie in der Nacht. Dann fahre ich an der Stelle durch, wo vor wenigen Wochen noch die „Morandi-Brücke“ das Tal und das Industriegebiet überquerte. Heut ragt noch eine Säule in den Himmel empor, der Rest ist einfach abgestürzt oder wurde zwischenzeitlich abgetragen. Eine unschöne Szenerie die sich vor mir abspielt, selbst Steven Spielberg könnte dies nicht besser in Szene setzen. Ich bin froh diesen unheimlichen Ort hinter mir zu lassen und der Stadt endlich zu entkommen.

Ein Stück Autobahn und ich erreiche Brescia und somit den Monte Maddalena. Hier hat es Pässe bis zum Abwinken. Ich fahre dem Lago Iseo entlang und übernachte im Camping Eden direkt am See. Ein paar geniale Strassen habe ich auch gefunden in dieser Gegend, der Monte Marone gehört da sicherlich dazu. Vom Lago Iseo geht es rechts rüber zum Lago Idro. Hier gehts weiter mit den Prachtsstrassen auf den Passo del Mare und hoch zum Spina. Einfach unglaublich!
Am Passo Maniva ist dann Schluss und ich werde gezwungen einzukehren. Ein unglaubliches Unwetter nimmt seinen Anfang. Es hagelt und regnet in einer Dimension, wie ich es noch nie erlebt habe. Innert wenigen Minuten ist die Strasse von den Hagelkörnern weiss gezeichnet. Ich fahre die letzten 5 km bis zum Hotel im Schritttempo um dem Vorderrad möglichst viel Auflage zu geben. Der Modus für das Motorenmanagement ist längst auf „Rain“ gestellt um dem Motor die Bissigkeit zu nehmen, was in dieser Situation mehr als sinnvoll ist. Braune Bäche queren die Strasse und mit ihnen Unmengen von Geröll und Ästen. All das setzt sich auf der Fahrbahn ab. Das macht keinen Spass und ich bin froh endlich das Rifugio auf der Passhöhe zu erreichen. Das Gewitter zieht die ganze Nacht durch ohne eine einzige Pause, soviele Blitze und Donner habe ich noch nie am Stück erlebt.
Sperrung
Die Quittung vom nächtlichen Unwetter folgt umgehend. Drei Pässe sind für längere Zeit gesperrt wegen umgefallenen Bäumen und Erdrutschen. Für einmal kein Schnee der sich in den Weg stellt, aber halt trotzdem unpassierbar. Ich wechsle die Gegend und fahre über Madonna di Campiglio Richtung Südtirol. Hier scheint das Wetter etwas stabiler zu sein. Dafür ist das Verkehrsaufkommen deutlich intensiver.