Für die diesjährige Tour wurde das Basislager St. Moritz, Hotel Sonne festgelegt. Am Abend vom 25.8 treffen wir uns wie gewohnt zum gemeinsamen Nachtessen im Hotelrestaurant. Mich steuert dieses Jahr eine brandneue Yamaha Tenere 700 im Rally Look. Eine tolle Maschine, wie wir uns alle schnell einig werden. Jürg und Rolf bleiben den „alten Eisen“ treu.
Erst um halb acht, treffen wir uns am Frühstückstisch. Das ist höchst ungewohnt für unsere Truppe, normalerweise laufen um diese Zeit bereits die Motoren warm. Da wir zusammen über 160 Lebensjahre auf’s Tablett bringen, darf man es schon etwas gemütlicher angehen. Wir haben uns heute für den Tourenvorschlag Nr. 7 von Mich entschieden. Das heisst, wir fahren über den Berninapass Richtung Tirano und fahren zum ersten Espressohalt in Aprica ein. Nun gilt es auf Nebenstrassen den Mortirolo Pass anzupeilen. Herrliche Gegend und wieder schöne Aussicht. Kurz vor dem Ziel werden wir von der Polizei aufgehalten. Die Strasse ist noch für 20 min. gesperrt. Die Firma Santini, ein Sportbekleidungshersteller hat zum Radfahrer-Event auf den Pass eingeladen. Über 3’000 Velobegeisterte sind laut dem Polizisten dem Aufruf gefolgt. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der Abstieg in einem kleineren Chaos endet, als die Strasse wieder freigegeben wird. Sogar Zeit für ein Mittagessen haben wir auf dieser Tour gefunden. Ebenfalls wird ein „Knacker-Punkt“ auf dem Navi diskussionslos übersprungen und aus der Roadmap gelöscht. Jürg und mir bleibt die Spucke weg. Gibt’s denn sowas?
Waldhaus St. Moritz
Erstmals in der Geschichte der Töfflibuebe-Touren führen wir alle ein gebügeltes Hemd in unserem Gepäck mit. Mich lädt uns ins Hotel Waldhaus in St. Moritz zum Nachtessen ein. Das Waldhaus liegt an etwas erhöhter Lage direkt am See. Sein sechzigster Geburtstag soll nachgefeiert werden. Wir fühlen uns geehrt seine Gäste zu sein. Aber wie kommen wir zum Waldhaus? Wir entscheiden uns für den ÖV. Was für eine Tragödie! Keiner von uns schafft es, den Busfahrplan zu lesen. Wir einigen uns auf die Buslinie Nr. 9 doch auf welcher Strassenseite hält diese an? Da biegt auch schon die Nr. 1 in die Parkbucht ein, auf dem Schild steht Bahnhof St. Moritz. Wir steigen ein und lassen uns durch die Strassen von St. Moritz gondeln. Beim Bahnhof angekommen queren wir die Hauptstrasse Richtung See und erklimmen die letzte Steigung zum Hotel.
Zu Fuss wären wir vermutlich schneller gewesen, aber die Gästekarte soll ja auch noch zum Einsatz kommen. Im Hotel angekommen werden wir herzlich begrüsst und zum schönst dekorierten Tisch (Rosenblätter) mit der wohl imposantesten Aussicht geführt. Wir geniessen ein herrliches Nachtessen in bestem Ambiente. Wir haben uns viel und interessantes zu erzählen und verlassen den Saal als Allerletzte und machen uns zu Fuss dem See entlang auf den Heimweg.
08.30
Der Termin zum Morgenessen wir auf 08.30 Uhr festgelegt, also noch eine Stunde länger schlafen. Keiner von uns ist das gewohnt aber wir geniessen die zusätzlichen Schlafminuten. Die ersten Kilometer sind ganz schön frisch an der ersten Tankstelle wird mit zusätzlicher Kleidung nachgerüstet. Heute geht es über den Nationalpark hoch zum Ofenpass, weiter zum Umbrail, ein kurzer Abstecher zum Stilfserjoch bei gerade mal 2 Grad Aussentemperatur. Sogar leichte Schneebohnen können wir ausmachen. Dann folgt die Talfahrt nach Bormio bevor es zurück über Livigno und Pontresina nach St. Moritz geht.
Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der Überholmanöver. Fleissig überholen wir alles, was vor dem Vorderrad auftaucht. Auch heute reicht es wieder für eine Mittagspause mit einem Teller Spaghetti in Bormio. Auch ein Kaffee und Kuchen Event in Pontresina gehört neuerdings dazu. Wir werden definitiv älter und klüger.
Heute gilt es noch die Heimfahrt in die Innerschweiz zu meistern und dann ist die neunte Ausgabe der Töfflibuebe bereits schon wieder Geschichte. Gespannt sind wir jetzt schon auf die Jubiläumsausgabe im 2022.