Einmal um die Adria. Eine Motorradreise durch Italien und Teile vom Balkan.
Beginnen wir in Italien, das erste Teilstück nach Neapel mit rund 1070 km wird am ersten Tag ohne Zwischenfälle zurückgelegt. Die Stadt der aktuellen italienischen Fussballmeister liegt am Golf von Neapel. Maradona ist immer noch allgegenwärtig und wird überall geehrt und zelebriert.Fast so wie in seiner Heimat Argentinien. Auf öffentlichen Plätzen sind riesige Bildschirme installiert, jeder kann so beim Fussball mitfiebern. Heute ist eine riesen Stimmung in der Stadt, Napoli spielt gegen Latio Rom. Jede Chance und jedes Tor für Napoli verursacht einen riesen Aufschrei, welchen man durch die ganze Stadt wahrnehmen kann. Schon beeindruckend muss ich sagen.
Napoli
Napoli ist auch der Ausgangspunkt zur Amalfi-Küste meiner Lieblingsküstenstrasse überhaupt. Spektakulär und einfach einzigartig. Enge Strassen, gigantische Aussicht und Kurven bis zum Abwinken. Begeistert mich auch nach der dritten Durchfahrt genauso wie beim ersten Mal. Nur habe ich dieses Mal die Schönwetter-Variante gewählt.
Costa Amalfi
Matera
Auch dieser Abstecher muss sein. Eines meiner Lieblingsstädtchen in Italien. Ein Weltkulturerbe, hier wurde der letzte James Bond gedreht. Eine einzigartige Kulisse aus alten, abgewetzten Steinen. Da hat sich viel getan seit meinem letzten Besuch. Es wird fleissig gebaut und renoviert.
Ostuni
Die weisse Stadt. Nun aber Nordwärts, muss die Fähre in Bari erwischen.
Fähre Bari-Durres (Italien-Albanien)
Um Mitternacht geht die Überfahrt los. Am nächsten Morgen pünktlich um 08.00 h treffen wir in Albanien ein. Gut ausgeschlafen kann die Fahrt in unbekanntem Terrain losgehen.
Albanien
Ab jetzt gelten andere Regeln. Bei jedem Grenzübergang muss die Person und das Fahrzeug separat ausgewiesen werden. Jeder aber auch wirklich jeder wird überprüft. Der Fahrzeugausweis also immer schon griffbereit halten. Tanken geht auch nicht mehr mit Kreditkarte, es kann nur mit Bargeld (Albanischer Lek) bezahlt werden. Zuerst muss ich also eine Bank oder einen Automaten aufsuchen um an die einheimische Währung ranzukommen. Da kommt es zum nächsten Zwischenfall die Karte wird geprüft und der Betrag zur Auszahlung bereitgemacht und schwups wird die Karte eingezogen. Na ja eine Karte weniger. Auch eine Internetverbindung kriege ich nicht mehr hin mit meinem Hotspot. Da muss zuerst ein Datenpaket von Swisscom beschafft werden. Und nun kommt auch noch Sturm und Regen auf. Das fängt ja gut an. Die Hafenstadt Durres gefällt mir überhaupt nicht und ich verlasse sie auf dem schnellsten Weg Richtung Südost. Leider immer wieder Starkregen und Böen welche die schöne Landschaft und Küste in Dunkelheit hüllt. Mit Tieren auf der Strasse muss man jederzeit rechnen Kühe, streunende Hunde, Katzen, Schafe oder Ziegen alle teilen sich die Strasse. Kühe legen sich in den Bergen mitten auf die Strasse.
Meine deutschen Motorradfreunde aus Kassel können es immer noch nicht fassen, dass es draussen um 08.00 h nur 9 Grad hat, viel Windböen und Starkregen dazu. Aber was soll’s weiter gehts. Die nassen Strassen sind extrem gltischig. Jede Kurve ist mit Vorsicht anzufahren, auch die Autos fahren max.30 km/h. Am Abend bin ich auf einer Hochebene über Tirana angekommen. Es scheinen alle Albaner wollen ihre Hauptstadt von oben ansehen. Am Abend wird es dann ruhiger auf dem Plateau und ich bin fast alleine im Hotel nur ein kleiner Skorpion leistet mir Gesellschaft. Unglaublich flink die Dinger. Ich bin wirklich alleine da oben denn um 22.00 h räumen die Angestellten zusammen und fahren ins Tal. Erst zum Frühstück kommen Sie wieder rauf. Passt ja.
Tirana
Ab in die City. Mitten in der Stadt meine kleine Wohnung nur 200 m von der Fussgängerzone entfernt. Die Hauptstadt der Albaner hat mich wirklich stark beeindruckt. Hätte ich nie erwartet. Tolle Stadt und sehr freundliche Menschen. Gefällt mir sehr gut. Endlich habe ich auch mal den Nationalhelden Skanderbeg gesehen, hoch zu Ross wie es sich gehört. Ursprünglich hat Albanien das osmanische Reich kontrolliert.
Prizren Kosovo
Ein kleinerAbstecher nach Kosovo. Schon viel davon gehört, doch keine Vorstellung wie es da aussieht. Gjon hat mir mal ein paar Fotos von seiner Heimatstadt gezeigt. also will ich mir das mal genauer ansehen. Es soll hier den besten Espresso geben und auch die Altstadt soll die schönste von ganz Kosovo sein. Der Espresso übrigens war aussergewöhnlich gut. Die Altstadt ist sehenswert und toll. Schön, habe ich jetzt eine kleine Vorstellung vom Kosovo. Danke Gjon für den Tipp. Was am Zoll neu war, man muss für jedes Fahrzeug eine Versicherung abschliessen bevor man Einreisen darf. (für 1 Motorrad 10 Euro) Schlaue Idee sollten wir vielleicht auch einführen.
Albaniens Norden
Das Beste zum Schluss. Der Norden von Albanien ist ganz klar ein Biker-Paradies mit unfassbaren Strassen. Der Strassenbelag ist hier deutlich besser. Wenn es aber Schotterpisten hat, dann aufgepasst. Hier kommen auch die Off-Road Profis mit den Jeeps und Motorrädern voll auf ihre Kosten. Vor lauter Staub kann man diese fast nicht mehr erkennen. Die meiste Zeit fahre ich abseits und völlig alleine durch die Gegend. Mehrere Stunden ohne jemand zu sehen. Nur Berge vor mir. Endlose Bergketten die mit einer Strasse überquert werden können. Ein Traum!
Montenegro
Eigentlich weiss ich gar nichts über das Land ausser das sie jeweils am Eurovision Song-Contest mitmachen. Völlig ahnungslos überquere ich die Grenze zu Montenegro. Zur Grenzstation gehts mächtig hoch auch die LKW’s müssen hier durch. Ehrlich, ich habe noch nie solche LKW Fahrer getroffen wie hier. Die fahren was das Zeug hält und ohne über die Mittellinie zu fahren. Respekt! An der Grenze angekommen hält der LKW neben mir und meint: Good Driver. Ich antworte: You too! Er nimmt meinen Pass und Füherausweis geht zum Zollbeamten und 30 Sekunden später kommt er mit den Ausweisen zurück und wir haben freie Fahrt. So schnell kann es gehen. Wenn man irgendwo die Navi studiert oder im Booking.com nach einen Hotel Ausschau hält, halten die Leute an und fragen, ob sie weiterhelfen können. So passiert es, dass mich an der Kreuzung ein Renault Fahrer anspricht: Zuerst in der heimischen Sprache, dann auf Englisch und zuletzt; Schnorsch Dütsch? Ein Zürcher mit Wurzeln in Montenegro. Wenn Du ein Hotel suchst, fahre nach Blav mit Vögeli-V da findest Du bestimmt was. Was sich auch bewahrheitet. Sowas bin ich mich gar nicht gewohnt und es ist kein Einzelfall hier. Übrigens es kann ab sofort wieder mit Euro bezahlt werden und auch Karten werden wieder an den Tankstellen akzeptiert. Die braunen Tafeln mit der Bezeichnung „Panoramic-Roads“ liebe ich über alles.
Die Anfahrt nach Kotor ist einfach nur gigantisch. 20 km mit Serpentinen den Berg runter. Athemberaubend und höchst eindrucksvoll, so kann es weitergehen. Montenegro ist klar mein Favorit. Ein Muss für jeden Biker. Ich bin ein Montenegro Fan geworden.
Kotor
Wegen dieser Stadt gibt es überhaupt diese Reise. Da wollte ich schon lange hin, wiederum ein Weltkulturerbe. Richtig so! Mehr gibts dazu nicht zu sagen. Schön, schöner am Schönsten. Die Stadt der Katzenfreunde.
Die letzten Kilometer in Montenegro
Die letzten drei fehlenden Pässe von Montenegro sind ab heute auch Geschichte. Ein wunderbares Motorrad-Land, tolle Landschaften, nette Leute und unglaublich viele Kurven
Bosna i Hercegovina
Noch kurz ein anderes Land angucken. Eine Grenzstation zwischen Montenegro und Bosnien Herzogevina irgendwo im Niemandsland ist geschlossen und darf laut Beamter nicht passiert werden. Der Schlagbaum bleibt unten und ich muss wenden und 60 km Umweg einkalkulieren. Da ist noch so eine komische Republik zwischen Montenegro und Bosnia i Hercegovina, die Republik Srpska. Dann die letzte Grenzstation nur 10 km oberhalb von Dubrovnik .Ab jetzt bin ich in Kroatien. Bis jetzt habe ich folgende Länder passiert: Italien, Albanien, Kosovo, Montenegro, Bosnien Herzogevina und nun Kroatien.
Dubrovnik
Eine Hitze ist das heute und ein Verkehrschaos um die Hafenstadt Dubrovnik. Für die Motos gibt es an der Stadtmauer Gratis-Parkplätze. Meiner ist halt schon etwas breiter als eine Vespa. Aber kein Problem ich finde ein Plätzchen für meine Atacama. Nach dem schweisstreibenden Zimmerbezug stürze ich mich in die Altstadt. Diese ist auf mehreren Ebenen aufgebaut. Also Treppenlaufen muss man hier können in dieser wunderbaren Stadt. Ich entscheide mich für 35 Euro Eintritt einen Rundgang über die Stadtmauer zu machen, das lohnt sich auf jeden Fall. Aber eines ist klar, hier hat es eindeutig zu viele Leute. Auch die Preise sind deutlich gestiegen in Kroatien. 2 Kugeln Eis kosten hier grad mal 5 Euro.
Heute Morgen um 06.00 h war ich noch in Dubrovnik um 20.00 h bin ich nach fast 1’400 km gut zu Hause angekommen: Das Projekt „Giro Adriatico“ ist somit erfolgreich beendet. Die „Atacama“ bekommt Streicheleinheiten in Form von 100 Oktan Treibstoff in Italien, sie hat das gut hingekriegt zusammen mit mir.
Mein Fazit:
In den letzten 12 Tagen hatte ich viele tolle Erlebnisse und Begegnungen zu verbuchen. Ich bin durch Teile von folgenden Länder gefahren: Italien, Albanien, Griechenland, Kosovo, Montenegro, Bosnien Herzogevina , Kroatien und Slowenien. Angefangen mit der Traumstrasse der Amalfiküste. Dann der Kulturschock in Durres, einer Hafenstadt, die mir gar nicht gefallen hat. Dann Regen und Sturm mit glitschigen Strassen wie ich es noch nie erlebt habe. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Einwohner welche ich im Balkan erleben durfte hat mich mich tief berührt. Hätte ich sowas erwartet. Nun habe ich ein Bild davon, wo einige meiner Freunde oder deren Verwandte herkommen. Der Norden von Albanien und Montenegro haben es mir angetan. Wirklich abgelegene Gegenden, manchmal sieht man 3 Stunden keinen Menschen und kein Auto. Absolut auf sich alleine gestellt. Da will man lieber keine Panne haben.Ich bin ein Fan geworden. Auch die Städte, welche ich unter die Lupe genommen habe, sind jede auf seine Art Top. Es waren, Napoli (Italien), Matera (Italien), Ostuni (Italien) Tirana (Albanien), Prizren (Kosovo), Kotor (Montenegro) und Dubrovnik (Kroatien). Und an spektakulären Strassen hat es auch nie gefehlt. Was man alles mit einem Motorrad in 2 Wochen erleben kann. Rund 5’500 km im Sattel meiner treuen BMW R1250 Adventure, und mit ihr einmal um die Adria, was für ein Erlebnis und was für ein tolles Gerät.
😀Well done!!!😀… sooo cool, gratuliere!… be gschpannt ofs nöchschte Projekt! Afrika?😜
So toll, gute Fahrt! An Skorpione 🦂 bist ja schon gewöhnt 😅
Salut Rolf, absolut geniale Weltklassen-Bilder, welche Deine Fahrt und Eindrücke so schön aufzeigen. danke tuusig und weiterhin eine unfallfreie Fahrt und einfach viel Spass und Freude.
Tolle Reise mit superschönen Landschaften. Wünsche weiterhin gute und vorfallen unfallfreie Fahrt
Wow, toller Reisebericht aus einer mir völlig unbekannten und offensichtlich beeindruckenden Gegend
Hammer Bericht – so schön. Weiterhin gute Fahrt.