Da hat uns aber ein Berg mächtig in die Schranken gewiesen. Keiner von uns dreien hat es geschafft den Kulminationspunkt auf dem Monte Jafferau zu erreichen. Zwar fehlen nur wenige hundert Meter aber der Berg war stärker. Meine GS hat dabei sogar den Geist aufgegeben. Nach einer Schlüsselpassage in einer Linkskurve fehlt auf einmal der Vortrieb der Maschine, es passiert was passieren muss. Ich kippe mit der Maschine nach links und touchiere die Böschung und werde dann nach rechts in den Schotter abgeworfen. Nach dem Aufstellen der Maschine die böse Überraschung. Die GS lässt sich zwar ohne Probleme starten aber auf dem Display ist die Ganganzeige für immer verschwunden. Ohne Gänge kann man die Maschine nicht hoch aber auch nicht runter ins Tal fahren. Die Sturzparade hat auch meinen Begleiter erwischt aber die Super Teneré von Yamaha scheint dies besser zu verkraften. Dafür muss er den Helm 300 m weiter unten suchen, da er vor seinen Augen die Böschung runter rollt und keine Chance besteht in rechtzeitig abzufangen. Glücklicherweise wurde niemand von uns dabei verletzt. Es hätte auf jeden Fall schlimmer enden können.
Das Gelände ist schwierig zu fahren und bis zu 25% steil. Mit unseren schweren Maschinen ist das Ganze noch etwas heikler, denn wir haben ja auch Gepäck mit dabei. Wir sprechen also von einem Gesamtgewicht der Maschine von rund 300 kg.
Als erstes rufe ich in der Schweiz meinen Mechaniker an und frage ihn um Rat. Doch auf die Distanz ist es unmöglich den Fehler zu finden. Er rät mir mich bei der BMW Assistance zu melden. Um 14.00 Uhr setze ich den Anruf ab. Ich schilderte immer wieder die Situation Technischer Defekt löst Sturz aus und es lässt sich kein Gang einlegen. Eine echte Telefonitis kommt ins Rollen. Einmal TCS, dann BMW Assistance, dann zum italienischen ADAC und wieder zurück. Ich sollte am Standort bleiben, bis sich der Pannenhelfer gemeldet hat. Dies kann aber von 30 bis 120 Minuten dauern. Ich lege mal locker eine Stunde drauf, da ich mir bewusst bin, dass ich mich auf 2’800 m.ü.M auf einem Offroad Pass befinde. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie man in dieser Lage ein 300 kg schweres Motorrad bergen kann. Nach 4 Stunden Telefonieren heisst der Entscheid: Ich befände mich auf einer nicht öffentlichen Strasse wo ich mich eigentlich nicht aufhalten darf. Und immer wieder kommt der Spruch, dass die Assistance bei einem Unfall nicht zum Einsatz kommt.
Nun stehe ich also da in einer grandiosen Bergwelt mit einem defekten Motorrad
Als zwei Enduro-Fahrer und ein Mountainbiker vorbeikommen, entscheiden wir gemeinsam das Bike von der Strasse auf eine kleine Ebene etwa 20 m unterhält zu rollen. Gemeinsam schaffen wir den Kraftakt und kommen ganz schö ausser Puste. Um halb sechs entscheide ich mich umzuziehen, die Schutzbekleidung sowie Helm und Schuhe in den Koffern zu verstauen und abzuschliessen. Es bleibt mir nicht anderes übrig als den Abstieg zu Fuss auf leichter Sohle anzupacken. Nach etwa 1.5 Stunden erreiche ich die Skistation von Bardonecchia auf 2’000 m.ü.M, lleider geht der ursprüngliche Plan nicht auf und niemand ist mehr da, der mich ins Tal hätte mitnehmen können.
Glücklicherweise hat man aber liebe Kumpels dabei, die ein Taxi ordern und zu mir hoch schicken. Somit erreiche ich kurz vor 21.00 Uhr das Hotel, kann endlich duschen, etwas trinken und vor allem gibt es noch was zu knabbern. Die Tischgespräche sind etwas leicht bedrückt, weil niemand eine Ahnung hat, wie das Problem gelöst werden könnte. Wie bergt man eine GS auf 2’800 m.ü.M in schwierigen Gelände? Viele Ideen werden mit einem Brainstorming notiert: Heli-Transportflug, auf Ricardo auschreiben mit dem Begleittext: muss abgeholt werden, an der Seilbahn mit Winden befestigen und ins Tal fahren, abschreiben und verrotten lassen, warten bis Schnee liegt und mit dem Pistenfahrzeug die Bergung vornehmen, einem Mechaniker mit 4×4 Fahrzeug hochfahren und vor Ort reparieren, Traktor mit Heckgabel losschicken für die Bergung und.. und … und
Wir sind alle hundemüde und freuen uns auf ein Bett. Doch das Gepäckschleppen hinterlässt seine Spuren an meinem Rücken, dieser fängt wieder an Kapriolen zu machen. Ich finde keinen Schlaf und versuche mir weitere Lösungen aus dem Hirn zu quetschen. Am nächsten Morgen geht die Lösungssuche weiter. Helikopterfirmen werden angefragt für die Bergung, ein örtlicher Motorradklub wird angeschrieben, mein Verkäufer wird involviert und verspricht sich der Sache anzunehmen und eskaliert den Fall auf höchster Stufe bei BMW und TCS. Dies sollte sich als guter Zug erweisen. Nach dem Frühstück machen sich meine beiden Begleiter auf den Rückweg in die Schweiz. Uns alle haben die Ereignisse am Monte Jafferau für immer geprägt.
Als der Vormittag zu Ende geht, zeichnet sich dank Frau Bigler von der BMW Assistance eine Lösung ab. Scheinbar hat sie eine ortsansässige Firma gefunden welche das Motorrad bergen kann. Nun geht das Thema Kosten von vorne los. Ich verspreche die Bergung zu übernehmen, falls BMW sich nicht beteiligt. Nocheinmal steigt der Preis als die Bergungsequipe die Umstände vor Ort sieht. 500 Euro soll es nun kosten die GS vom Offroad-Gelände in asphaltierte Gegenden zu bringen. Nun soll es 10 Tage dauern bis die Maschine in Ballwil bei meinem Händler eintrifft. Dann wird sich herausstellen was das Problem verursacht hat.
Wichtig: zum Glück hatte ich etwas zu Essen und Trinken dabei. Ebenfalls erwies sich die Powerstation als sehr wertvoll, da das viele telefonieren eine Nachladung der Batterien erforderte.
Andere stürzen auch, sogar auf leichteren Maschinen.
Danke Mich für das Video.
und noch eines…
Hi Rolf,
Gearbox destroyed…wow…and replaced under warranty?
I was there in 2015…
https://www.blogger.com/blog/post/edit/preview/4967587803091747553/3446417205054230294
And with my old GS similar in 2016
https://www.blogger.com/blog/post/edit/preview/7666154918367719930/1210385121355695004
Problem is, that with a smaller machine, you will need to go there by car an the motorcycles on a trailer.
And the charme of a GS is that you can do all this on your GS.
Well, not all….rough schotter better on a lighter machine.
Bought a KTM 790 Adventure R (just 3 weeks ago) which I hope will be my ultimate „allroad travelling machine“.
https://imgur.com/gallery/M4Od4L8
regards,
Peter
Hi Rolf,
My trip was 2015.
https://www.blogger.com/blog/post/edit/preview/4967587803091747553/3446417205054230294
It’s always a trade off.
Smaller/lighter machine means you have to go to the region with car/trailer.
And the charme of the GS is that you don’t have to.
The 690 turned out to be too small for me.
Also have a restored ’89 GS. That will do this, but the carburettors at height are not good.
Did a trip in 2016 with the old girl. Doing that is rewarding in itself.
Recently bought a KTM 790 Adventure R. That should be my „perfect“ allroad travelling machine.
Hopefully, mid 2021 we can travel again…
regards and keep the muddy side down
Peter
Nice „war story“ !
I was there with my KTM 690 Enduro R and found it plenty challenging (fromt the old hotel up).
Sometimes lost traction with my Heidenaus. I think you had just regular allroads….
Would not like there to go there with a GS. Too heavy and too expensive.
What was the problem with your machine?
regards,
Peter Scheffer
Netherlands
Hello Peter, you are probably right. We were on a tour and heard about Monte Jafferau. We wanted to give it a try with a suitcase and everything. I still missed about 300 m to the summit. Unfortunately the gearbox was totally destroyed. Driving on was impossible. Next time with a lighter machine. Greetings Rolf